CVJM
Vorgestern war wieder einmal Jugendabend bzw. CVJM-Treff, der jeden Freitagabend ab 19 Uhr in der Johanneskirche stattfindet - gestern sind wir dann auch erst um 0:30 Uhr wiedergekommen. Unsere erste estnische Freundin (Musikstudentin an der Kulturakademie hier in Viljandi), die wir auf dem Geburtstag einer italienischen Freiwilligen kennen gelernt hatten, hatte uns das erste Mal eingeladen und seitdem gehen wir eigentlich jeden Freitag dahin und werden das wohl auch die nächsten Monate tun. Am Anfang singen wir immer ein paar Lieder aus dem Jugendgesangbuch, reden über eine Bibelstelle und gestalten den Rest des Abends relativ eigenständig. Manche gehen dann vom Jugendraum im Keller rauf in den eigentlichen „Kirchenraum“ um sich ans Klavier zu setzen und ein paar (Gospel-)Lieder zu singen. Dass die Esten gut singen können, hatte ich ja schon in ein paar Reiseführern und Ähnlichem gelesen. „Gut singen“ ist aber für das wozu diese Jugendlichen im Stande sind eine starke Untertreibung: und hier kann eigentlich jeder (auch ohne Gesangsunterricht) singen. Wer oben nicht mitsingt oder sich einfach nur dazusetzt, kann man im Kellerraum spielen, reden, Kerzen oder – wie zum Beispiel vorgestern – Gipsabdrücke von Händen, Ohren, Nasen machen.
Normalerweise übersetzt uns Kalmer (der Jugendleiter, der ein Jahr lang auf einer Bibelschule in Norwegen war) das, was er auf Estnisch gesagt hat noch mal ins Englische, aber vorgestern haben wir es sogar auf Deutsch übersetzt bekommen. Die ca. 24-jährige Leiterin des Gospelchores der Johanneskirche war da: Sie war Au- Pair in Mecklenburg-Vorpommern und spricht wirklich perfekt Deutsch. Wir werden dann auch zum Gospelchor gehen, nachdem wir jetzt erstmal im Kirchenchor der Pauluskirche (wo wir eher traditionelle Kirchen- und Volkslieder singen) mitmachen. Die Leiterin des Gospelchores wohnt uns quasi fast gegenüber und ist – wie die anderen Jugendlichen beim Jugendabend auch – unheimlich nett. Die Esten wie ich sie bisher kennen gelernt habe, haben eine unendlich spontane, gemütliche, humorvolle und natürliche Art. Ich weiß, ich hab euch das bestimmt schon einmal geschrieben, aber ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich mich freue so viele nette Leute kennen zu lernen. Und die Gespräche sind in der Regel dann auch alles andere als oberflächlich, sondern in der Regel sehr ehrlich und persönlich. Kurz vor dem (offiziellen) Ende beten wir dann gemeinsam und singen noch ein wenig. Und diese Gemütlichkeit färbt langsam auf mich ab, zumindest hab ich das Gefühl, dass ich selbst um einiges gelassener werde. Vor allem aber lerne ich langsam meine freie Zeit zu genießen und auch mal nichts zu machen. Lerne aber natürlich weiter fleißig Estnisch: Hab vorgestern sogar was auf Estnisch über die Bibelstelle sagen können, die wir beim Jugendabend gelesen haben. Zur Sprache später noch mehr.
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